Erste Problemformulierung zu The Innocence of Muslims

Liebe Alle,

nachdem ich die ersten Texte durchstöbert habe, fange ich an an meinem medialen Modell des „silencing“ im Bezug auf meinen Fall an zu zweifeln. Die Gründe dafür sind die folgenden:

1. Das Problem der Beweisbarkeit: Wie beweise ich, dass es sich um silencing handelt? Die erste Idee war ja eine Art Fallkatalog zu erstellen (in welchen Fällen wurde jeweils bei problematischen Inhalten im Zusammenhang mit dem Islam zensiert? Wenn es viele Fälle sind könnte man hier vielleicht ein Muster erkennen und so zu neuen Schlüssen und Argumenten kommen). Leider habe ich aber bisher nicht wirklich mehr Fälle als am Anfang sammeln können.

2. Beleidigung: Da es sich bei dem von mir ausgesuchten Film um einen als provozierend und beleidigend empfundenen Film handelt ist es hier schwierig gegen Zensur zu argumentieren ohne quasi für das Recht jemanden zu beleidigen zu argumentieren. Das sehe ich als höchst problematisch an.

Ich habe mich daher gefragt ob bei meinem Fall das Modell von Müller, welches sich auf das Kommunikationsmodell von Jakobson bezieht, nicht greifbarer und leichter zu analysieren wäre. Die Idee dahinter wäre, die Zensur in den jeweiligen Kommunikationsinstanzen aufzuzeigen, zu analysieren und zu interpretieren, um am Ende die Frage „Inwiefern handelt es sich um Zensur?“ zu beantworten.

Hier die ersten Ansätze:

Nachricht / Text: zensorische Maßnahme besteht allein schon darin, dass nur Ausschnitte des gesamten Films auf YouTube zu sehen sind.

Code: der „zensorische Protest“ (Beate Müller, „Über Zensur: Wort, Öffentlichkeit und Macht“, S.18) richtet sich hier gegen die verspottende Darstellung des Propheten durch Wort und Bild im Video

Kanal: Je mehr Menschen ein Medium erreichen kann und je größer ergo seine Wirksamkeit, desto eher möchte man einen unschönen Inhalt unterdrücken. YouTube ist eine internationale Plattform, insofern besteht eine große Wirkungsweite

Kontext: Im gesellschaftlichen Kontext werden durch Gesetzte, Verordnungen etc. Rahmenbedingungen für die Zensur geschaffen (vgl. Beate Müller, „Über Zensur: Wort, Öffentlichkeit und Macht“, S.21). Ich habe ja bereits in meinem ersten Beitrag erläutert, dass YouTube zugibt, dass das Video nicht gegen seine eigenen Richtlinien verstößt.

Empfänger: Den Menschen mit einer Ip-Adresse aus Ägypten oder Libyen wird der Zugriff auf das Video verwehrt.

Das sind nur erste Ansätze. Über Anmerkungen, Kritik oder Verbesserungsvorschläge würde ich mich freuen.

Liebe Grüße,

Alina Schuljak

 

3 thoughts on “Erste Problemformulierung zu The Innocence of Muslims

  1. Hallo Alina,

    ich bin auf einen Text gestoßen, der Dir vielleicht beim Deinem Ansatz mit Müller weiterhelfen kann. Er handelt vom Singular und Plural der Bilder und ist von David Ganz und Felix Thürlemann. Gleich auf der ersten Seite im dritten Absatz wird auf religiöse Bilderverbote eingegangen und von einem so genannten Urbild gesprochen. Der Text ist online verfügbar.

    Liebe Grüße, Shirley

  2. Hi Shirley,

    vielen lieben Dank! Ich werde ihn mir auf jeden Fall mal anschauen.

    Liebe Grüße,
    Alina

  3. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, inwieweit sich dein Ansatz durch unser Treffen am Mittwoch verändert hat.
    Jedenfalls finde ich deinen neuen Ansatz mithilfe Jakobsons Modells zunächst zu klären, was das überhaupt für eine Form der Zensur ist und wie sie funktioniert, auch sehr interessant.